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Spinnerei

Forum für Textilkultur

Der viergeschossige Backsteinbau der ehemaligen Spinnerei Herding ist ein typisches Beispiel aus der Boomzeit der Textilindustrie in Bocholt. 1907 ließen die Firmeninhaber das Gebäude an der Aa mit Schaufassade und repräsentativen Wasserturm errichten. Mit fast 600 Webstühlen und 23.600 Spindeln gehörte die „Spinnweb“ Herding lange Zeit zu den größten Bocholter Textilbetrieben. Heute präsentiert das LWL-Museum im dem Gebäude Ausstellungen aus der Modegeschichte und zeigt Technik in Funktion.

Die Spinnerei hat von März bis Oktober geöffnet. Entdecken Sie das Gebäude und die Ausstellungen in unserem 360-Grad-Rundgang (oben).

Parcours de la Mode

Im Erdgeschoss der Spinnerei befindet sich ein "Parcours de la Mode": In einer 23 Meter langen Vitrine, die als Laufsteg aufgebaut ist, nehmen historische Kleidungsstücke und Schuhe sowie textile Musterbücher die Besuchenden mit auf eine farbenfrohe Reise durch mehr als 100 Jahre Modetrends. Das älteste Stück, ein schwarzes Tournüren-Kleid, stammt aus dem Jahr 1885. Dieser Teil der Ausstellung wird kontinuierlich sein Gesicht wandeln: Aus dem großen Fundus der Sammlung werden immer wieder neue Stücke den Laufsteg beleben und zeigen, wie vielfältig die Welt der Mode war und ist.

Die Macher und die Spinnerei

Im Flyersaal im ersten Obergeschoss präsentiert das LWL-Museum am authentischen Ort die Bedeutung der Textilunternehmer und der ansonsten selten ausgestellten Baumwollspinnerei. Die Schau zeigt die wirtschaftlichen Zusammenhänge und rückt die „Macher“ und die Lebenswelt der Unternehmer in den Fokus. Teilweise laufende Maschinen machen ein Stück Textilgeschichte der Region lebendig.

Mehr als 500 Exponate bekommen die Besuchenden auf 1300 Quadratmetern zu sehen. In ihrer Komposition verdeutlichen sie, dass sich die Handlungsfelder der Textilunternehmer in Westfalen – und speziell im Westmünsterland – in den vergangenen 150 Jahren kaum verändert haben.

Ausgestellt wird beispielsweise ein Schreibtisch des Textilunternehmers Carl Herding, den dieser Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft und über viele Jahrzehnte hinweg benutzte. Der Kauf eines gebraucht gekauften Konzertflügels, ein mittleres Modell eines Montblanc-Füllfederhalters, Unternehmerporträts in Öl - alles Exponate, die darauf hinweisen, dass die „Macher“ in der Region zwar auf globalen Märkten agierten, in der Heimat jedoch bescheiden lebten. 

An einem modernen Medientisch kommen 14 Unternehmerpersönlichkeiten zu Wort. Sie berichten über die Motivation ihres Handelns, über Tradition, Familie und modernes Wirtschaften.

App "Bist Du ein Macher?"

Bei dem App-Spiel "Bist du ein Macher?" schlüpfen Museumsbesucher:innen mit ihrem Smartphone oder Tablet selbst in die Rolle eines angehenden Textilunternehmenden - mit dem Ziel, die eigene Firma so erfolgreich wie möglich zu machen. Ganz nebenbei erfährt man, was einen erfolgreichen westfälischen Unternehmer wirklich ausgemacht hat, wie er seine Entscheidungen getroffen hat und was sein Leben beeinflusste.

Als potenzieller "Macher" stehen Spieler:innen vor Aufgaben, die gelöst werden können, während sie die Ausstellung erkunden.

Das Spiel läuft in der App "Biparcours", die kostenlos in den Stores für iOS und Android heruntergeladen werden kann (in der Suchfunktion "Bist Du ein Macher" eingeben).

Technik in Funktion

Das Westfälische Landesmuseum für Industriekultur besitzt eine der größten Sammlungen von Textilmaschinen in Europa. Einige davon wurden in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert und sind jetzt in der neuen Ausstellung zu sehen. Die bis zu knapp 20 Meter langen Maschinen – vom Öffnerzug aus dem Jahr 1910 bis zur OE-Feinspinnmaschine von 1986 – lassen die Herstellung von Baumwollgarnen nachvollziehen.

Medienterminals zeigen zudem historische Aufnahmen und erklären die Funktionsweise der Spinnmaschinen. Einige dieser Maschinen werden den Besuchenden zudem regelmäßig vorgeführt.