Brückenschlag für die Zukunft

19.07.2018 Britta Handke

Norbert Nienhaus montiert neue Räder an einen Kühlwagen.

Bauarbeiten auf dem kubaai-Areal schreiten voran

Direkt hinter Norbert Nienhaus geht es am Bocholter LWL-Industriemuseum zur Sache: Während der Monteur neue Räder an einen Kühlwagen schraubt, der in der Küche des komplett renovierten Museumsrestaurants "Schiffchen" zum Einsatz kommt, schreiten hinter ihm die Arbeiten an der großen Podiumsbrücke über die Aa voran: Drei Männer bauen die Verschalung für ein weiteres Teilstück des Fundamentes am Aa-Ufer direkt neben der Weberei des TextilWerks zusammen und bereiten damit die weiteren Betonarbeiten vor.

Die Arbeiten an den Fundamenten für die Podiumsbrücke über die Aa schreiten voran.

Museumsleiter Dr. Hermann Stenkamp hatte sich in den vergangenen Monaten in erster Linie  um den Umbau der Weberei konzentriert, die Ende Mai wiedereröffnet wurde. Jetzt zeigt sich Stenkamp von den Veränderungen auf dem „kubaai“-Gelände beeindruckt, wo aktuell ein neues Stadtviertel mit Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Wohnungen und Büros entsteht. "In den vergangenen Wochen ist auf der Baustelle rund um das Textilwerk unheimlich viel geschehen, man kann jetzt schon erahnen, wie es einmal werden wird“, so Stenkamp.

Die Podiumsbrücke ist bereits in ihren Dimensionen erkennbar. Sie wird 47 Meter lang, 13 Meter breit und etwa 200 Tonnen schwer. Udo Geidies, Koordinator im Baudezernat der Stadt Bocholt, gibt Auskunft zu den weiteren Planungen: "Die Podiumsbrücke wird wahrscheinlich im Oktober montiert. Da die Baufirma möglicherweise eine neue Konzeption mit zwei Kränen verfolgen will, werden die Einzelteile der Brücke wohl auf beiden Seiten der Aa vormontiert." Geidies geht davon aus, dass die Eröffnung der Brücke wahrscheinlich im November stattfinden wird.

Museumsleiter Dr. Hermann Stenkamp zeigt den Verlauf des zukünftigen Radweges zwischen Aa und Weberei.

Neue Brücke für Radfahrer

Schneller wird es mit einem sehr viel kleineren Exemplar gehen, die Stahlträger liegen schon bereit. Eine Brücke für Radfahrer soll noch im September über den Bach östlich der Weberei geschoben werden, in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerbrücke, die vom Parkplatz des Museums in Richtung "Schiffchen" am Aa-Ufer entlang führt. Ein Teil des Museumsgarten musste dafür geräumt, der Hühnerstall an eine andere Stelle versetzt werden. Udo Geidies erklärt: "Eine separate Brücke für Fahrradfahrer an dieser Stelle war notwendig, weil der Radweg vom Museumsparkplatz aus geradlinig verlaufen und vom Fußweg getrennt sein sollte."

Blick vom Restaurant "Skylounge" über das kubaai-Areal: Ganz links schüttet ein Bagger den neuen Radweg auf. Rechts auf dem Ibena-Gelände ist der ehemalige Staubturm zu sehen, neben ihm ein Teil der Pflanzkästen der Aktion "Urbane Gärten". In der Bildmitte sind die Arbeiten an den Betonfundamenten vor der Weberei am anderen Aa-Ufer zu erkennen.

Während also am Weberei-Ufer die Arbeiten voranschreiten, herrscht auf dem gegenüberliegenden Aa-Ufer ähnliche Betriebsamkeit: An den Böschungen legen Gartenbauer Vlies aus, um die Böschungen zu sichern und für die Bepflanzung mit heimischen Gewächsen vorzubereiten. Ein Bagger wiederum schüttet den neuen Radweg auf, der hinter dem anderen Textilwerk-Standort Spinnerei entlangführen wird. "Der Radweg schließt direkt an den Innenhof der Spinnerei an, der in den kommenden Wochen neu gepflastert wird. Damit wird der Hof erstmals zur Aa hin geöffnet, um den Besuchern der Spinnerei den kurzen Weg über die Podiumsbrücke zur Weberei zu ermöglichen", erläutert Museumsleiter Stenkamp. Zwar liege der Radweg etwas höher als der Spinnerei-Innenhof, so Geidies. Er solle aber dennoch über ein leichtes Gefälle barrierefrei zu erreichen sein.

Resi Kampshoff vom Ibena-Werksverkauf findet in den Pflanzkästen frische Blumen für ihren Kassentresen.

Urbanes Gärtnern

Und mitten in dieser Riesenbaustelle sprießt saftiges Grün: Auf dem ehemaligen Ibena-Gelände neben der Spinnerei wurden die 120 Hochbeete der Aktion "Urbanes Gärtnern" mittlerweile allesamt bepflanzt. Ein paar der Freizeitgärtner gießen die Pflanzen neben dem imposanten Staubturm, während Resi Kampshoff ein paar Blumen für ihren Kassentresen im Ibena-Werksverkauf abschneidet. Die Verkäuferin freut sich: "Ich finde es schön, dass ich direkt vor der Tür frische Blumen für die Vase finde."

Linda Schilling

Kategorien: Weberei · Spinnerei · Projekt "kubaai"