Per Mausklick durch die Spinnerei

11.04.2022 Christiane Spänhoff

360 Grad-Rundgang

An dem Stichwort „digitales Museum“ kommt man heute nicht mehr vorbei. Gerade die Corona-Krise hat maßgeblich dazu beigetragen. Schließlich waren viele Museen zeitweise für die Besucher:innen geschlossen. Aber auch die Digitalisierung selbst führt dazu, dass sich viele Museen dem Druck ausgesetzt sehen, sich diesem Trend anpassen zu müssen. Doch was ist ein „digitales Museum“ genau? Und wie lässt sich es sich umsetzen? Mit diesen Fragen habe ich mich im Rahmen meines Praktikumsprojekts beschäftigt.

Von Anfang an war schnell klar, dass der digitale Rundgang den echten Besuch in der Spinnerei nicht ersetzen kann. Vielmehr soll er eine Möglichkeit bieten, die Spinnerei auf eine neue Art erlebbar zu machen. So können im digitalen Raum neue Orte im Museum erreichbar gemacht werden. Orte, die den Blicken der Besucher:innen ansonsten verwehrt bleiben. Ein Highlight dabei ist unter anderem die ehemalige Gesundheitsstation der Spinnerei Herding. Sie ist bis heute noch in ihrem Urzustand erhalten.

Besuch vom Sofa aus

Ein digitales Museum bietet auch immer einen Vorteil: Egal ob von unterwegs oder ganz bequem vom Sofa zu Hause, das Museum ist online immer und überall zu erreichen. So muss sich eine „digitale“ Spinnerei auch nicht an die Winterpause der „echten“ Spinnerei halten.

Dieser Vorteil warf aber auch schnell die Frage auf: Wie viel zeigen wir vom Museum ohne zu viel zu zeigen? Schließlich sollte der Besuch nicht durch den 360 Grad-Rundgang ersetzt werden. Eine Lösung wurde gefunden, indem der Rundgang sich vor allem auf die Architektur des Hauses fokussiert und versucht, diese zu beleuchten. Die Dauerstellungen hingegen werden nur angeschnitten. Einfach als Anreiz für einen Ausflug ins TextilWerk Bocholt und sich diese live anzusehen.

Der wichtigste Faktor für die Umsetzung des Projekts war, dass es sich dem Haus anpassen können muss. Grund dafür ist, dass sich das Textilwerk durch Umbaumaßnahmen stetig verändert. So wäre ein unveränderbarer 360 Grad-Rundgang in einem halben Jahr vielleicht schon veraltet. Deshalb wurde das Ganze so umgesetzt, dass das Projekt fortgeführt und verändert werden kann. Auf diese Weise kann es stetig sein Gesicht wandeln und ergänzt werden. Ob nun Infos zu neuen Sonderausstellungen oder neue Fotos hinzugefügt werden. Es wird immer etwas Neues zu entdecken und bestaunen geben auf dem 360 Grad-Rundgang.

Anna Schaal

Kategorie: Spinnerei

Schlagworte: 360 Grad-Rundgang · Museum digital